Die Implant Files
Das gefährliche Geschäft mit der Gesundheit

Implant Files

Das gefährliche Geschäft mit der Gesundheit

Implantate verbessern das Leben vieler Menschen. Doch jedes Jahr werden weltweit Tausenden Patienten fehlerhafte Geräte eingesetzt. Hersteller vertuschen lebensgefährliche Zwischenfälle. Lobbyisten verhindern strengere Gesetze. Ärzte und Politiker lassen Patienten im Stich. Eine weltweite Recherche deckt gefährliche Missstände im Geschäft mit Medizinprodukten auf.

Das sind die Implant Files

Implantate können Leben retten – oder zerstören. Über einen Medizin-Skandal, der Tag für Tag aufs Neue passiert.

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Die künstliche Bandscheibe Cadisc-L sollte ein Segen sein, doch sie wurde zum Fluch. Versuche an Affen scheiterten, zurück blieben Tiere mit zerstörtem Rückenmark. Die Firma Ranier ignorierte die Warnhinweise und testete das Rückenimplantat an Menschen – mit schlimmen Folgen. Thomas Woska leidet noch heute darunter.

Risiko Implantat

Medizinprodukte können Wunder vollbringen, aber auch Leben ruinieren. Die Implant Files enthüllen ein krankes System, das Patienten zu Versuchskaninchen macht - und der Staat sieht weg.

Reaktionen auf die Implant Files

Gesundheitsminister Jens Spahn will für mehr Transparenz bei Medizinprodukten sorgen. Die US-Aufsichtsbehörde will die Zulassung von Medizinprodukten erschweren. Patienten sind verunsichert, aber dankbar für die Recherche. Alle Reaktionen im Überblick.

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Andreas Rode war Metzger, Reaktortechniker, Kickboxer und Motorradfahrer. Heute ist er schwerbehindert. Ein Film über einen Mann, der den Glauben an die Medizin verloren hat.

Das Buch zu den Implant Files

Das SZ-Buch zur internationalen Recherche gibt es ab dem 6. Dezember im Handel. Diskutieren Sie außerdem mit den Autoren der Implant Files - am 28.11. in München, am 4.12. in Frankfurt am Main, am 5.12. in Freiburg und am 10.12. in Berlin.

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In vielen Bereichen des Lebens leiden Frauen, weil sie anders behandelt werden als Männer. Doch ausgerechnet in der Medizin, wo die Unterschiede zwischen den Geschlechtern offensichtlich sind, werden sie ignoriert - zum Schaden der Frauen.

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„Einen Beitrag zum Wohle der Menschen leisten“: So lautet das Firmencredo des größten Medizinprodukte-Herstellers der Welt. Doch die Implant-Files-Recherchen zeigen ein anderes Bild des selbsternannten Musterkonzerns Medtronic.

Im Podcast "Das Thema" spricht Andreas Rode mit Vinzent-Vitus Leitgeb über sein Schicksal. Außerdem in dieser Folge: die SZ-Redakteurin Katrin Langhans. Sie hat fast zwei Jahre an den Implant Files recherchiert und erklärt, warum es Patienten so schwer haben, von mangelhaften Medizinprodukten zu erfahren. 

Medizinprodukte sind ein Milliardengeschäft, für das keine strengen Regeln gelten. Weil das System privatisiert und unzuverlässig ist, steht Europa immer wieder im Zentrum schlimmer Implantat-Skandale. Doch die Lobby der Hersteller ist mächtig und hat vor allem ein Ziel: Alles soll bleiben, wie es ist.

Jürgen Thoma klagt gegen einen der größten Hersteller von Hüftprothesen. Sein künstliches Gelenk hatte sich gelockert, Metall rieb ab und griff seinen Knochen an – davon ist Thoma überzeugt. Acht Jahre hat er auf ein Urteil gewartet. Hat er all die Jahre recht gehabt?

Pia Schwarz erfährt, dass das Gerät in ihrem Herzen ausfallen kann, Robert Herchenbach verliert einen Teil seines Hüftknochens, Andreas Rode seine Zeugungsfähigkeit. SZ-Redakteure haben Patienten in ganz Deutschland getroffen und ihre Schicksale protokolliert.

"Ich hatte einfach nur Angst"

Elf Patienten erzählen von ihrem Leben mit fehlerhaften Implantaten.

So erreichen Sie uns sicher

Wenn Sie sich als Patient, Arzt oder Mitarbeiter eines Herstellers von Medizinprodukten an uns wenden wollen, können Sie das hier tun – auch anonym.

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Millionen Menschen sind auf Medizinprodukte angewiesen - doch wie jedes technische Gerät bergen sie Gefahren. Noch dazu werden neue Modelle oft kaum getestet, bevor sie auf den Markt kommen - und wenn doch, sind die Studien selten unabhängig. Die SZ erklärt, wie Sie sich als Patient am Besten informieren und gegen Risiken wappnen können.

Die Implant Files lesen sich, als ob sie der Regisseur eines Splatter-Movies für seinen nächsten Horrorfilm ersonnen hätte. Sie belegen Missstände und Versäumnisse auf ganzer Linie – von Ärzten, Funktionären, Behörden und der Politik. Der Fehler liegt im System.

Um in Europa zertifiziert zu werden, benötigt jedes Medizinprodukt ein CE-Kennzeichen. Das kann in jedem EU-Land beantragt werden, bei mehr als 50 Stellen. Besonders praktisch: Wenn ein Hersteller von einem Prüfunternehmen eine Abfuhr bekommt, kann er es einfach bei einem anderen noch mal versuchen. Doch das ist nur eines von vielen Problemen.

Moderne Medizin soll Leben verbessern und verlängern. Doch ausgerechnet das System zur Zertifizierung von Risiko-Implantaten hat gefährliche Schwachstellen - im schlimmsten Fall tödliche. Eine Erläuterung im Video.

Nicht nur das System zur Zertifizierung von Medizinprodukten hat Schwachstellen - auch die Geräte selbst sind nicht immer so sicher, wie Ärzte und Patienten glauben. In den USA etwa gibt es pro Krankenbett mittlerweile zwischen zehn und 15 vernetzte Geräte. Sie bieten ein mögliches Angriffsziel für Hacker mit bösen Absichten.

Ausfälle oder Defekte von Medizinprodukten sind für Patienten schlimm genug. Negative Auswirkungen haben solche Vorfälle indirekt aber auf noch viel, viel mehr Menschen - die Krankenversicherten.

Cranberrys hatten ihren festen Platz in Supermärkten, Drogerien und Reformhäusern. Nicht jedoch als Früchte, sondern in Tablettenform, als Kapseln oder Saft gegen Blasenentzündung. Doch dann bemängelte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die wissenschaftliche Basis der Produkte und die Hersteller widmeten diese um: in Medizinprodukte.

Wie manipulierbar das System zur Qualitätssicherung von Medizinprodukten ist, hat die niederländische TV-Journalistin Jet Schouten gezeigt. Sie nahm ein einfaches Mandarinennetz und gab es als Vaginalnetz aus - ein Medizinprodukt, das Frauen mit Beckenbodenbeschwerden implantiert wird. Drei Prüfunternehmen stellten ihr die Zulassung in Aussicht.

Die Implant Files sind das neue Projekt des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), das zuletzt mit der Süddeutschen Zeitung die Panama Papers und Paradise Papers koordiniert hatte. Mehr als 250 Journalisten aus 36 Ländern haben Zigtausende Dokumente analysiert, Hunderte Patienten und Experten gesprochen, um zu belegen, wie unzureichend Medizinprodukte getestet und wie leichtfertig sie zugelassen werden. Am Anfang der Recherche stand: ein Mandarinennetz.

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