Fit ohne Ende

Früher verbrachten die meisten 80-Jährigen einen Großteil ihrer Zeit auf dem Sofa, heute findet man sie beim Schwimmen, Tennis, Boxen. Ihre Botschaft: Es ist nie zu spät, mit dem Sport anzufangen.

Text: Felix Hütten, Fotos: Jan Helge Petri

Noch 20 Minuten bis zum Start, 20 Minuten volle Konzentration, es geht immerhin um die Deutsche Meisterschaft, da will Curt Zeiss nicht patzen. Und wenn es um den Sieg geht, darf man wohl auch mal ein bisschen angespannt sein, auch wenn man seit, nun ja, wie soll man das sagen, mehr als 70 Jahren diesen Sport macht. 70 Jahre schwimmt, 70 Jahre das Geräusch von gurgelndem Wasser im Ohr hat. Curt Zeiss ist heute 86 Jahre alt und hat zu einer Zeit das Kraulen und Atmen gelernt, als Deutschland unter Kriegsschutt nach Luft hechelte und seinen ersten Bundeskanzler suchte.

Heute, ein paar Jahrzehnte später, es ist ein schwüler Junitag, zieht Zeiss ein paar tiefe Züge Chlorwasserluft in die Nase, das hilft ihm, sagt er, später im Wasser weiterschwimmen zu können. Die letzten paar Meter geht ihm schon mal die Puste aus, die Lungen fassen in diesem Alter eben nicht mehr ganz so viel.

Curt Zeiss (rechts) hat im Jahr 2017 viermal WM-Gold im Schwimmen in  der Altersklasse 85 in Budapest geholt.
Curt Zeiss (rechts) hat im Jahr 2017 viermal WM-Gold im Schwimmen in der Altersklasse 85 in Budapest geholt.

Dann läuft Zeiss zum Startblock, Bahn 1, neben ihm Männer, die seine Enkel sein könnten, mit glattrasierter Brust und schrankbreiter Rückenmuskulatur, noch drei Minuten bis zum Start, Nettebad Osnabrück, es sind die 50. Deutschen Meisterschaften der Masters „Kurze Strecken“, einer der wichtigsten Wettbewerbe für Hobbyschwimmer in Deutschland.  

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