Der Manager Jan Marsalek ist seit 

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auf der Flucht. Seine Firma galt als Tech-Champion, nun ist sie insolvent. Vom Aufstieg und Fall eines deutschen Hoffnungsträgers.

Der Fall Wirecard

Jahrelang galt Wirecard als Unternehmen mit dunkler Vergangenheit und goldener Zukunft. Dann krachte das Lügengebäude zusammen und die Firma musste Insolvenz anmelden. Zurück bleibt eine Geschichte vom Versagen der Aufsicht und der Politik. Und der Skandal um eine Firma, die die ganze Welt an der Nase herumführte.  

Um das Unternehmen an die Spitze zu bringen, entwarfen die Manager ein komplexes Betrugssystem, das sich quer über viele Kontinente erstreckte. Und das funktionierte so:

Erste Hinweise, dass Wirecard bei seinem unaufhaltsamen Aufstieg trickste gab es bereits 2008 - und auch danach immer wieder mal. Trotzdem dauert es mehr als zehn Jahre bis der größte Bilanzskandal Deutschlands auffliegt.

Der Mann, der im Mittelpunkt der Ermittlungen steht: Jan Marsalek, Ex-Vorstand von Wirecard und jahrelang zuständig für die Geschäfte in Asien. Er soll gute Kontakte zu Geheimdiensten und Politikern gepflegt und für Schampus-Sausen schon mal Hunderte Euro Trinkgeld gegeben haben.   

Heute weiß man: Schon seit Jahren gab es ernsthafte Anzeichen für einen weltweit orchestrierten Betrug bei Wirecard. Die Wirtschaftsprüfer glaubten lange Zeit dem aufstrebenden Fintech-Unternehmen und kontrollierten offenbar eher zaghaft. Die Finanzaufsicht Bafin fühlte sich nicht zuständig. Warum fiel der gigantische Schwindel lange Zeit nicht auf? 

Und wie geht es jetzt weiter? 

Bleibt noch eine Frage: Wo ist Jan Marsalek? Der Vorstand türmte kurz nach dem Zusammenbruch des Konzerns. Wohin, darüber rätseln Ermittler und Beobachter gleichermaßen.