Wie sie strahlen

Superstars? Gibt’s doch im Sport längst im Überfluss. Aber warum rühren manche immer wieder ihr Publikum? Eine Spurensuche von Simone Biles bis Tiger Woods.

1 Minuten Lesezeit

Bis zu 300 Milliarden Sterne gibt es in der Milchstraße, und ungefähr genau so viele Stars hat der Sport schon hervorgebracht. Die Heldenküche brodelt unaufhörlich: Wenn in der dritten Liga einer fünf Tore schießt, ist er der Drittligastar, und wenn sich ein Kanute für Olympia qualifiziert, schreibt die Lokalzeitung: Unser Kanu-Star darf nach Tokio! Stars und Helden: Sind das nicht Kategorien von gestern, gerade in Zeiten von immer neuen Kommerzauswüchsen und Dopingzweifeln? Aber dann beendet plötzlich drüben in Texas der Basketballer Dirk Nowitzki seine Karriere, die Skyline von Dallas leuchtet zu seinen Ehren, Gegner verneigen sich – und überall wird betont, dass Nowitzki, der Superstar, vor allem „Mensch geblieben“ sei in seinen 21 Jahren bei den Mavericks. Und vor einer Woche noch dies: Tiger Woods ist wieder da! 22 Jahre nach seinem ersten Triumph beim Masters in Augusta, elf Jahre nach seinem letzten Major-Sieg, nach Skandalen und Abstürzen, gewinnt Woods wieder das berühmteste Golfturnier der Welt. Und berührt damit sehr viele Menschen.

Warum gelingt das hin und wieder doch? Warum leuchten ein paar der Sportsterne über den Augenblick hinaus? Trotz aller Brüche und Widersprüche – oder gerade deswegen? Eine unvollständige und völlig subjektive Auswahl: über Superstars und ihre Grenzen.

Schrauben und Muttern

Star wer? Tiger Woods, 43, USA, Golfer.

Star warum? Verkörpert das, was Supermänner in der Bewerbungsmappe stehen haben sollten: War ein Wunderkind. Schlug mit dem Sieg beim Masters 1997 als jüngster und erster nicht-weißer Sieger wie ein Meteorit ein. Definierte Golf neu. Seit Tiger Woods sind Spieler auch Kraftpakete. Superreich, Model-Frau, zwei Kinder. Wichtig auch: stets unnahbar. „Vielleicht sollten wir ihn aufschneiden, um zu sehen, was drin ist“ sagte US-Profi Stewart Cink, „vielleicht finden wir nur Schrauben und Muttern.“ 14 Majorsiege bis 2008. Und nun, 2019, der 15. Titel. Der Terminator ist zurück! Doch schon früher war Woods ein Mega-Influencer, sogar als er mit Ehe-Betrügereien aufflog. In dem 2009 von der Ex-Gattin zertrümmerten SUV lag ein Buch, es hieß „Get a Grip on Physics“ – und verkaufte sich plötzlich rasant, nur weil Woods es offenbar las.

Star aber? Viel Fassade immer, viel Wichtigtuerei im Umfeld. Hätte sich mit Ehrlichkeit viel Stress sparen können. Und: „Kritisieren Sie mal seinen Schwung“, warnte Ex-Profi Nick Faldo einmal: „Oh Mann! Er wird deine Weihnachtskarte für den Rest deines Lebens zerreißen!“

Brillanz in einem Trikot

Star wer? Lionel Messi, 31, Argentinien, Fußballer.

Star warum? Neulich musste der Papst persönlich klarstellen, dass Messi nicht Gott ist. „Theoretisch betrachtet ist das Frevel“, sagte Franziskus. Doch auch das Oberhaupt der katholischen Kirche ist Fußballfan, deshalb fügte er hinzu, dass der Barça-Stürmer „natürlich sehr gut“ sei. Es gibt auch Zahlen, die belegen, dass Messi der weltbeste Fußballer ist. Doch es ist eher die Art, wie er Tore erzielt und vorbereitet, wie er seine Position frei von zuvor dagewesenen Charakteristika interpretiert, die ihn besonders macht. Es erübrigt sich, ihn und seine Treffer mit den Größen von früher zu vergleichen, wenn er wie jüngst gegen Betis Sevilla mit einem halb gestreichelten, halb gelupften Direktschuss trifft, den sich niemand so zu denken wagte. „Seine Brillanz sollte inzwischen abgedroschen sein“, schrieb die New York Times nach seinen zwei Toren gegen Manchester United, aber: „Messi kann immer noch die Menge überwältigen.“

Star aber? Nach den Maßstäben des Fußballs fehlt ihm der Erfolg für sein Land. Er ist nie Welt-, auch nicht Kontinentalmeister geworden, in Argentinien nehmen sie ihm das übel – mehr als die Millionen an hinterzogenen Steuern. Wie viele Fußballer versuchte er, seinen absurden Reichtum illegal noch zu vermehren.

Brillanz in einem Trikot

Star wer? Lionel Messi, 31, Argentinien, Fußballer.

Star warum? Neulich musste der Papst persönlich klarstellen, dass Messi nicht Gott ist. „Theoretisch betrachtet ist das Frevel“, sagte Franziskus. Doch auch das Oberhaupt der katholischen Kirche ist Fußballfan, deshalb fügte er hinzu, dass der Barça-Stürmer „natürlich sehr gut“ sei. Es gibt auch Zahlen, die belegen, dass Messi der weltbeste Fußballer ist. Doch es ist eher die Art, wie er Tore erzielt und vorbereitet, wie er seine Position frei von zuvor dagewesenen Charakteristika interpretiert, die ihn besonders macht. Es erübrigt sich, ihn und seine Treffer mit den Größen von früher zu vergleichen, wenn er wie jüngst gegen Betis Sevilla mit einem halb gestreichelten, halb gelupften Direktschuss trifft, den sich niemand so zu denken wagte. „Seine Brillanz sollte inzwischen abgedroschen sein“, schrieb die New York Times nach seinen zwei Toren gegen Manchester United, aber: „Messi kann immer noch die Menge überwältigen.“

Star aber? Nach den Maßstäben des Fußballs fehlt ihm der Erfolg für sein Land. Er ist nie Welt-, auch nicht Kontinentalmeister geworden, in Argentinien nehmen sie ihm das übel – mehr als die Millionen an hinterzogenen Steuern. Wie viele Fußballer versuchte er, seinen absurden Reichtum illegal noch zu vermehren.

Lächeln in der Halfpipe

Star wer? Chloe Kim, 18, USA, Snowboarderin.

Star warum? Eine Wunderkind-Vita wie Tiger Woods, gepaart mit der klassischen Aufsteiger-Geschichte: Der Vater kam aus Südkorea in die USA, arbeitete zunächst – ach, du meine Güte! – als Tellerwäscher, schnallte der Tochter, kaum dass sie vier war, ein Snowboard unter die Füße und ließ sie auf dem Trampolin üben. Mit acht hielt Kim in der Halfpipe schon locker mit, mit 14 gewann sie erstmals bei den X-Games, mit 15 stand sie als erste Frau einen Back-to-back 1080, zwei Sprünge mit je drei vollen Drehungen hintereinander. Dann Olympia 2018 in Pyeongchang: Kim repräsentierte zugleich ihre Heimat USA und die ihrer Familie, und das mit einer Coolness, die man nur als Freestylerin hinkriegt. Und mit Gold – als 17-Jährige. Niemand verbindet Rasanz und Technik in der Halfpipe wie sie. Für die Agentur Sports-Pro ist sie die „am besten vermarktbare Athletin“ weltweit. Credo: „Die Schneekönigin lächelt sich auf den Gipfel.“

Star aber? Das Schwierigste im Freestyle ist nicht die dreifache Drehung. Das Schwierigste ist der Druck, sich immer wieder selbst überbieten zu müssen. Was kommt als nächstes? Und wie lange kommt es wirklich aus Chloe Kim? Im Zielraum von Pyeongchang stand ihr Vater und rief „American Dream“: Idealer Stoff für das Olympia der Zukunft, wie es sich das IOC erträumt: großer Kitsch und schnelle Videoclips. Wie lange will Chloe Kim das noch? Allenfalls einmal Olympia gebe ihr Körper noch her, hat sie gerade in der New York Times vermutet. Sie studiert jetzt in Princeton, will am liebsten alles gleichzeitig lernen. Neueste Idee: eine Auffangstation für ausgesetzte Hunde gründen. Ja, es buhlen alle möglichen Weltfirmen um die bestens vermarktbare Chloe Kim, aber vielleicht buhlt Chloe Kim schon bald nicht mehr zurück. 

Lächeln in der Halfpipe

Star wer? Chloe Kim, 18, USA, Snowboarderin.

Star warum? Eine Wunderkind-Vita wie Tiger Woods, gepaart mit der klassischen Aufsteiger-Geschichte: Der Vater kam aus Südkorea in die USA, arbeitete zunächst – ach, du meine Güte! – als Tellerwäscher, schnallte der Tochter, kaum dass sie vier war, ein Snowboard unter die Füße und ließ sie auf dem Trampolin üben. Mit acht hielt Kim in der Halfpipe schon locker mit, mit 14 gewann sie erstmals bei den X-Games, mit 15 stand sie als erste Frau einen Back-to-back 1080, zwei Sprünge mit je drei vollen Drehungen hintereinander. Dann Olympia 2018 in Pyeongchang: Kim repräsentierte zugleich ihre Heimat USA und die ihrer Familie, und das mit einer Coolness, die man nur als Freestylerin hinkriegt. Und mit Gold – als 17-Jährige. Niemand verbindet Rasanz und Technik in der Halfpipe wie sie. Für die Agentur Sports-Pro ist sie die „am besten vermarktbare Athletin“ weltweit. Credo: „Die Schneekönigin lächelt sich auf den Gipfel.“

Star aber? Das Schwierigste im Freestyle ist nicht die dreifache Drehung. Das Schwierigste ist der Druck, sich immer wieder selbst überbieten zu müssen. Was kommt als nächstes? Und wie lange kommt es wirklich aus Chloe Kim? Im Zielraum von Pyeongchang stand ihr Vater und rief „American Dream“: Idealer Stoff für das Olympia der Zukunft, wie es sich das IOC erträumt: großer Kitsch und schnelle Videoclips. Wie lange will Chloe Kim das noch? Allenfalls einmal Olympia gebe ihr Körper noch her, hat sie gerade in der New York Times vermutet. Sie studiert jetzt in Princeton, will am liebsten alles gleichzeitig lernen. Neueste Idee: eine Auffangstation für ausgesetzte Hunde gründen. Ja, es buhlen alle möglichen Weltfirmen um die bestens vermarktbare Chloe Kim, aber vielleicht buhlt Chloe Kim schon bald nicht mehr zurück. 

Der Heilige

Star wer? Roger Federer, 37, Schweiz, Tennisprofi.

Star warum? Das Abbild des wahren Tennis-Ästheten und galanten Weltsportlers. Als sei er von Leonardo da Vinci gemalt. Seine einhändige Rückhand steht für die reinste Schönheit des weißen Sports. Traum-Ehe, Traum-Kinder (zwei Zwillingspaare). Ist Mister Wimbledon. Wenn er die obersten Knöpfe des Hemdes öffnet, wirkt er zeitlos wie ein Mix aus Cary Grant und James Bond. Bei allem Erfolg (20 Grand-Slam-Titel): Er ist ein Schelm, nimmt sich und andere gern auf die Schippe. Verehrt, obwohl selbst ein Verehrter, Ex-Größen wie Rod Laver und Björn Borg. Bringt dem nervigsten Reporter Respekt entgegen und beantwortet fast jede Frage.

Star aber? Könnte kraft seines Ranges häufiger klare Kante zeigen. Der Schotte Andy Murray setzt sich stärker für Frauen und Gleichberechtigung ein, äußert sich aktiv zu Themen wie Doping und Wettbetrug. Federer surft eher bequem durch Debatten. Die Schweizer NZZ schrieb mal: „Federer ist die perfekte Projektionsfläche für Männer, die von einer Luxusuhr in Gold träumen und eine Kaffeemaschine in Silber kaufen. Dass der Normalbürger sich davon blenden lässt, ist Beleg dafür, wie perfekt die Marketingmaschine läuft.“ 

Der Heilige

Star wer? Roger Federer, 37, Schweiz, Tennisprofi.

Star warum? Das Abbild des wahren Tennis-Ästheten und galanten Weltsportlers. Als sei er von Leonardo da Vinci gemalt. Seine einhändige Rückhand steht für die reinste Schönheit des weißen Sports. Traum-Ehe, Traum-Kinder (zwei Zwillingspaare). Ist Mister Wimbledon. Wenn er die obersten Knöpfe des Hemdes öffnet, wirkt er zeitlos wie ein Mix aus Cary Grant und James Bond. Bei allem Erfolg (20 Grand-Slam-Titel): Er ist ein Schelm, nimmt sich und andere gern auf die Schippe. Verehrt, obwohl selbst ein Verehrter, Ex-Größen wie Rod Laver und Björn Borg. Bringt dem nervigsten Reporter Respekt entgegen und beantwortet fast jede Frage.

Star aber? Könnte kraft seines Ranges häufiger klare Kante zeigen. Der Schotte Andy Murray setzt sich stärker für Frauen und Gleichberechtigung ein, äußert sich aktiv zu Themen wie Doping und Wettbetrug. Federer surft eher bequem durch Debatten. Die Schweizer NZZ schrieb mal: „Federer ist die perfekte Projektionsfläche für Männer, die von einer Luxusuhr in Gold träumen und eine Kaffeemaschine in Silber kaufen. Dass der Normalbürger sich davon blenden lässt, ist Beleg dafür, wie perfekt die Marketingmaschine läuft.“ 

Kufen-Rockstar in Asien

Star wer? Yuzuru Hanyu, 24, Japan, Eiskunstläufer.

Star warum? Dies ist der Künstler, der allein ganze Eishallen füllt, auch wenn er verletzungsbedingt gar keine Kringel drehen kann; für den Begeisterte um den halben Erdball fliegen, nur um seine Pirouetten zu sehen; der mehr Japaner auf die Straßen lockt als alle blühenden Kirschbäume zusammen. 100 000 Menschen bejubelten den zweimaligen Weltmeister Hanyu im vergangenen Jahr in seiner Heimatstadt Sendai, den ersten Eiskunstläufer seit 66 Jahren, der zweimal nacheinander Olympiagold gewann. 18 Punkteweltrekorde hat er aufgestellt, Sprünge wie den vierfachen Rittberger uraufgeführt. Eine Ausnahmeerscheinung seines Sports: teils Athlet; teils Artist; teils Ariel, der Luftgeist. 

Star aber? Drei Faktoren beschränken Hanyus Ruhm: Geografisch ist er nur in Asien ein Kufen-Rockstar. Sportlich hat Eiskunstlauf generell an Popularität verloren. Und körperlich spürt er trotz seines jungen Alters zunehmend die Strapazen seines Sports. Die letzten Medaillen hat er unter Schmerzen ersprungen.

Kufen-Rockstar in Asien

Star wer? Yuzuru Hanyu, 24, Japan, Eiskunstläufer.

Star warum? Dies ist der Künstler, der allein ganze Eishallen füllt, auch wenn er verletzungsbedingt gar keine Kringel drehen kann; für den Begeisterte um den halben Erdball fliegen, nur um seine Pirouetten zu sehen; der mehr Japaner auf die Straßen lockt als alle blühenden Kirschbäume zusammen. 100 000 Menschen bejubelten den zweimaligen Weltmeister Hanyu im vergangenen Jahr in seiner Heimatstadt Sendai, den ersten Eiskunstläufer seit 66 Jahren, der zweimal nacheinander Olympiagold gewann. 18 Punkteweltrekorde hat er aufgestellt, Sprünge wie den vierfachen Rittberger uraufgeführt. Eine Ausnahmeerscheinung seines Sports: teils Athlet; teils Artist; teils Ariel, der Luftgeist. 

Star aber? Drei Faktoren beschränken Hanyus Ruhm: Geografisch ist er nur in Asien ein Kufen-Rockstar. Sportlich hat Eiskunstlauf generell an Popularität verloren. Und körperlich spürt er trotz seines jungen Alters zunehmend die Strapazen seines Sports. Die letzten Medaillen hat er unter Schmerzen ersprungen.

Große Sprünge, kurzer Ruhm

Star wer? Simone Biles, 22, USA, Turnerin.

Star warum? Biles wird Turn-Legenden wie Nadia Comaneci oder Swetlana Chorkina in der Kategorie Berühmtheit wohl schon bald übertreffen. Drei Denkmal-Faktoren vereint die Texanerin. Sie hat eine anrührende Kindheitsgeschichte, stammt aus armen Verhältnissen, ihre Mutter war einst drogensüchtig, die Großeltern zogen sie auf; sie ist an drei von vier Turngeräten überragend, hat schon jetzt 14 WM-Titel und viermal Olympia-Gold. Und Biles hat gesellschaftspolitische Bedeutung. Als Missbrauchsopfer des Teamarztes Larry Nassar mischt sie sich ein, wenn ihr die Aufarbeitung des tausendfachen Missbrauchs zu schleppend erscheint. Im vergangenen Herbst kritisierte sie öffentlich Neubesetzungen durch Personen, die teils selbst belastet waren.

Star aber? Im Turnen bleibt Weltruhm mehr als in anderen Sparten Illusion. Biles’ Sport verlangt 30 Stunden Training pro Woche, da bleibt kaum Zeit für mediale Selbstdarstellung. Und aufreibendes Spitzenturnen ist schnell vorbei. Sogar Biles’ Karriere wird nur halb so lange dauern, wie die in den meisten Sportarten. Später wird sie noch in Turn-Shows auftreten, länger als andere – aber danach bald zurück sein in der ganz normalen Welt.

Große Sprünge, kurzer Ruhm

Star wer? Simone Biles, 22, USA, Turnerin.

Star warum? Biles wird Turn-Legenden wie Nadia Comaneci oder Swetlana Chorkina in der Kategorie Berühmtheit wohl schon bald übertreffen. Drei Denkmal-Faktoren vereint die Texanerin. Sie hat eine anrührende Kindheitsgeschichte, stammt aus armen Verhältnissen, ihre Mutter war einst drogensüchtig, die Großeltern zogen sie auf; sie ist an drei von vier Turngeräten überragend, hat schon jetzt 14 WM-Titel und viermal Olympia-Gold. Und Biles hat gesellschaftspolitische Bedeutung. Als Missbrauchsopfer des Teamarztes Larry Nassar mischt sie sich ein, wenn ihr die Aufarbeitung des tausendfachen Missbrauchs zu schleppend erscheint. Im vergangenen Herbst kritisierte sie öffentlich Neubesetzungen durch Personen, die teils selbst belastet waren.

Star aber? Im Turnen bleibt Weltruhm mehr als in anderen Sparten Illusion. Biles’ Sport verlangt 30 Stunden Training pro Woche, da bleibt kaum Zeit für mediale Selbstdarstellung. Und aufreibendes Spitzenturnen ist schnell vorbei. Sogar Biles’ Karriere wird nur halb so lange dauern, wie die in den meisten Sportarten. Später wird sie noch in Turn-Shows auftreten, länger als andere – aber danach bald zurück sein in der ganz normalen Welt.

Gefeiert und beschimpft

Star wer? Colin Kaepernick, 31, USA, American Footballer.

Star warum? Fing im Sommer 2016 damit an, sich vor den Spielen seiner San Francisco 49ers hinzuknien, während alle anderen andächtig standen und der Nationalhymne lauschten. Wollte mit dieser Geste gegen den Rassismus in den USA protestieren, vor allem gegen Polizeigewalt gegen Schwarze. Seine Haltung bewegte das Land – und spaltete es: Für einen Teil war der Sohn eines Schwarzen und einer Weißen ein großes Vorbild, das seine Prominenz für eine gute Sache einsetzt. Er wirkte durch den Sport über den Sport hinaus. Den anderen Teil führte der Präsident Donald Trump an, der Kaepernick und seine Nachahmer als Vaterlandsverräter beschimpfte. Trotz großen Drucks knickte Kaepernick nicht ein, sondern stand für seine Überzeugung gerade – auch auf Kosten der Karriere. Wartet nach seinem Kniefall seit zwei Jahren auf einen neuen Vertrag.

Star aber? Im Grunde eher eine Symbolfigur, ein Märtyrer. Steht zwar in der Nachfolge des Boxers Muhammad Ali, der in den Sechzigern für Bürgerrechte und gegen den Vietnam-Krieg eintrat. Belebte auch die alte Frage wieder: Wie politisch darf ein Sportler sein? Für die gängige Definition eines „Stars“ fehlen Kaepernick aber sportliche Erfolge und eine gewisse Langlebigkeit. War nur zwei Spielzeiten lang Stamm-Quarterback bei den 49ers.

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