Im Rausch

Branko Zebec führte den HSV zum Meistertitel - und soff sich in den Tod. Über ein Drama auf offener Bühne, das vor 40 Jahren begann.  

Von Claudio Catuogno

Spätestens seit dem 19. April 1980 ahnten es viele. Ein Auswärtsspiel des Hamburger SV in Dortmund, schon am Vorabend hatte HSV-Trainer Branko Zebec im Rausch die Abfahrt des Mannschaftsbusses verschlafen, mit dem Mietwagen raste er hinterher und direkt in eine Polizeikontrolle hinein. 3,25 Promille, Führerscheinentzug. Aber die netten Beamten kutschierten ihn persönlich zu seinen Spielern.

Dort spülte Zebec dann erst mal mit Hochprozentigem nach. Und niemand beim HSV hinderte ihn daran, an diesem Samstag vor genau 40 Jahren im Westfalenstadion zur Bank zu torkeln, wo die Fotografen schon warteten.  

Ab diesem Moment war der Verfall des Branko Zebec, des damals "besten Trainers der Welt", wie Günther Netzer findet, ein Drama auf offener Bühne.