Postkarten, die wir nie bekommen wollten

Die Touristen sind weg, die Einheimischen zu Hause, die Sehnsuchtsorte menschenleer. Eine virtuelle Weltreise durch die neue Einsamkeit.

Von Thomas Gröbner und Irene Helmes

Granada, Spanien

Kein Blick mehr auf die Alhambra. Kein Spaziergang am Aussichtspunkt San Nicolas. Einem Polizisten fällt es zu, Touristen beizubringen, dass die nationale Ausgangssperre auch das Ende ihrer kleiner Urlaubsfreuden bedeutet.

Es ist der 15. März, die perfekte Reisezeit beginnt jetzt in Andalusien, eigentlich. Stattdessen brechen dort und im Rest der Welt Menschen unter oft chaotischen Umständen nach Hause auf, bevor wegen der Corona-Krise Hotels, Flughäfen und Grenzen schließen. Viele Reisende bleiben unterwegs hängen, das Wort "Strand" taucht nur noch in "gestrandet" auf. Das Traumziel ist plötzlich die eigene Haustür, nicht mehr der Sehnsuchtsort von neulich.