Gekommen, um zu bleiben

In Geratskirchen gab es keinen Wirt mehr. Also suchten die Bewohner im Internet nach einem. Dann ging die Gaudi los.

Text: Julia Schriever, Fotos: Florian Peljak

10. September 2021 - 14 Min. Lesezeit

Matthias Kramhöller ist extra noch in die Badewanne gegangen. Danach hat er Lederhose, Hemd und Trachtenjacke angezogen und einen Hut aufgesetzt. Wie heißt es so schön: Kleide dich nicht für den Job, den du hast, sondern für den Job, den du haben willst. Matthias Kramhöller wäre gern der Wirt, bei dem das ganze Dorf sitzt. Einer, der sich von Tisch zu Tisch bewegt, hier einen Wurstsalat bringt, da ein Bier mittrinkt. Der Mann mittendrin. Doch als er an jenem Freitag im August die Treppe runter ins Wirtshaus kommt, wartet keine hungrige Meute auf ihn. Keiner sitzt in dem Bierzelt, das er draußen aufgestellt hat. Stattdessen: 30 leere Bänke, von denen 27 den ganzen Abend leer bleiben werden. Er hätte also auch in Shorts und Birkenstocks bleiben können.