Wir leben

Die Flut hat Wolfgang Schurtz und seiner Frau fast nichts gelassen, nur den Kater und tropfnasse Erinnerungen. Über die Reste eines Lebens in ein paar Plastiksäcken.

Text und Fotos: Elisa Schwarz

1. August 2021 - 14 Min. Lesezeit

Vielleicht wäre es leichter, wenn einfach nichts mehr da wäre. Wenn er hier nicht sitzen müsste in dieser feuchten Hitze, vor ihm ein Plastiksack, darin der modrige Rest seines Lebens, Fotos, Bücher, die Abi-Zeitung seiner Tochter, „abi 20“, die zwei Nullen hat der Schlamm weggefressen. Wolfgang Schurtz streicht mit den Fingern über die Palme auf dem Cover, sagt, wenn man’s wegwischt, dann geht’s, und während er den Dreck wegwischt, zerfällt das Papier unter seinen Fingern.