Buch Zwei

Der zweite Bürgerkrieg

Rassenunruhen, Trump-Chaos, schwer bewaffnete Milizen – die US-Gesellschaft ist heillos zerstritten und zersplittert. Das Undenkbare wird in diesen Tagen denkbar: Dass Amerikaner wieder gegen Amerikaner kämpfen.

Von Hubert Wetzel

Etwa eine Meile flussaufwärts hörte sie gedämpfte Motorengeräusche, gelegentlich konnte sie sogar die Stimmen unsichtbarer Männer erkennen, die Befehle bellten. ,Ist das Papa?‘, fragte Dana. ,Nein‘, antwortete Simon. ,Das sind die Rebellen.‘ ,Wer sind die Rebellen?‘ ,Kämpfer.‘ Simon schaute seine Schwester an, um zu sehen, ob sie das Wort verstand. ,Sie sind auf unserer Seite im Krieg gegen den Norden.‘ 

Omar El Akkad, „American War“

Das Wort fällt irgendwo zwischen dem Parkplatz und der Passhöhe. Stewart Rhodes spricht es aus, und der scharfe Wind packt es, reißt es mit sich und wirbelt es zusammen mit den Schneeflocken über die Felsen davon. Unten im Tal ist es warm und grün, die Touristen drängeln sich auf den Wanderwegen im Glacier National Park, sie tragen kurze Hosen und haben Pfefferspray dabei gegen die Bären. Aber hier oben auf dem Logan Pass, in 2000 Metern Höhe, herrscht auch im Juli noch grauer Winter.  

„Ich wünsche mir keinen Bürgerkrieg“, sagt Stewart Rhodes. Er wischt sich über das Gesicht, das nass vom Nebel ist. „Bei Gott, ich will keinen Bürgerkrieg“, wiederholt er. „Aber wenn es einen Bürgerkrieg gibt, dann werden wir ihn gewinnen. Wir werden denen in den Arsch treten.“

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