16 Jahre lang war Angela Merkel nicht nur Bundeskanzlerin, sondern auch strategische Weltreisende.
Die Süddeutsche Zeitung hat die Kanzlerin all die Jahre immer wieder begleitet. Zeit für einen Reisebericht - und für eine weltpolitische Bilanz. Episode 4: Merkel in Afrika
"Eine Freundin Afrikas", aber mit Verspätung
Ein paar Zahlen machen deutlich, wie sich Angela Merkels Aufmerksamkeit für Afrika in ihrer Amtszeit verändert hat. Zwischen Juli 2011 und Oktober 2016 setzt die Kanzlerin keinen Fuß auf den Boden eines afrikanischen Landes. Das ändert sich grundlegend, als durch die europäische Flüchtlingskrise mehr und mehr die Migrationspolitik in den Vordergrund rückt: Bevor Merkel im Februar 2020 von einer dreitägigen Reise nach Angola und Südafrika zurückkehrt – wegen Corona ist es bis zum Besuch in Washington im Juli 2021 ihr letzter Aufenthalt außerhalb Europas –, hat sie in nur dreieinhalb Jahren insgesamt 14 afrikanische Staaten besucht, drei davon sogar zweimal.
Afrika wird in dieser Zeit zum Schwerpunkt in Merkels Außenpolitik. Dabei scheint ihre Faustregel zu sein: Je ärmer ein Land, desto mehr Beachtung schenkt ihm die Kanzlerin.