Unterwegs im Niemandsland

Saudi-Arabien und Iran führen einen Stellvertreterkrieg im Jemen. Die Menschen im Armenhaus der Arabischen Halbinsel hungern und bedröhnen sich mit der Droge Qat. Reise durch ein aufgeputschtes Land

19 Minuten Lesezeit

Von Paul-Anton Krüger

Da, wo die Berge höher und schroffer werden, weichen die Maisfelder und Obstgärten den Plantagen. Schmale Streifen in den Tälern, in Terrassen angelegt, überzogen von Netzen und Planen, die den filigranen Sträuchern Schutz bieten vor dem eisigen Wind der Nacht. Die Triebe der Qat-Pflanze sind wertvoll. Jemeniten, ob arm oder reich, Sunniten oder Schiiten, Huthis oder Separatisten, alle kauen sie die berauschenden Blätter. Von Mittag an werden die Backen der Männer im Land immer dicker vom Qat. Die Pflanze schmeckt bitter, vertreibt Hunger und Müdigkeit, sie putscht auf; wie ein mildes Amphetamin macht sie gesprächig, euphorisch. Qat, die Alltagsdroge, ist Lebenselixier und Fluch eines Landes, in dem die Menschen außer dem Hunger und dem Qat kaum noch etwas eint.

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