In euren Träumen

Ihr Tanz war eine rassistische Fantasie, und jeder sah in ihr, was er wollte. Jetzt können sie gar nicht genug Straßen nach ihr benennen. Josephine Baker und der Versuch, alles wiedergutzumachen

Von Nadia Pantel

28. Mai 2021 - 13 Min. Lesezeit

Hinter Brian Baker auf dem Sofa ist seine Mutter zu sehen. Sie reitet oben ohne auf einem schwarzen Plüschpanther, um die Hüften ein Rock aus Blättern. Die Josephine-Baker-Puppe hat er auf dem Flohmarkt gefunden, ein Original aus den Dreißigerjahren, 400 Euro. „Würde das Ihrer Mutter gefallen?“ – „Nein“, sagt Brian Baker, „vermutlich nicht. Sie hat früher sofort den Fernseher ausgemacht, wenn ihre alten Auftritte gezeigt wurden.“ Genau genommen habe sie eines ihrer zwölf Kinder gebeten, den Fernseher auszumachen. Sie selbst wusste nie, wo der Knopf ist.