Operation Kleeblatt

Bayerns Ministerpräsident Söder beherrscht die sorgfältige Inszenierung. Doch nun entstehen Bilder, wie die Bürger des Freistaats sie aus Krisengebieten fern der Heimat kennen: Eine Bundeswehr-Maschine fliegt Corona-Intensivpatienten aus.

27. November 2021 - 3 Min. Lesezeit

Die Corona-Pandemie spitzt sich in Deutschland weiter zu. Die Inzidenzen klettern immer weiter nach oben und die Krankenhäuser kommen an ihre Belastungsgrenze.

Allein in Bayern werden derzeit 1037 Covid-Schwerkranke auf den Intensivstationen behandelt - mehr als ein Drittel aller Intensivpatienten im Freistaat. In etwa der Hälfte aller bayerischen Landkreise und größeren Städte sind die Intensivbetten knapp.

Die Luftwaffe der Bundeswehr beteiligt sich deshalb erstmals an der Verlegung von Corona-Patienten innerhalb Deutschlands.

Das ist die fliegende Intensivstation: Der Airbus A310 MedEvac. Von Köln aus ist dieser Airbus am Freitag gestartet und am Nachmittag in Memmingen im Allgäu gelandet.

Hier werden sechs Corona-Intensivpatienten an Bord des Flugzeugs gebracht. Grundlage für den Einsatz ist das sogenannte Kleeblatt-System für eine bundesweite Verteilung von Patienten aus einzelnen Regionen, in denen der Kollaps von Krankenhäusern droht.

"Die Bundeswehr leistet ihren Beitrag, aber auch unsere Ressourcen sind begrenzt", sagte Tilmann Moll, Leitender Fliegerarzt der Luftwaffe, der Süddeutschen Zeitung.

Eine Verlegung von Patienten mit anderen Erkrankungen ist nach einem Kriterienkatalog der Intensivmedizinervereinigung Divi nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Das Konzept war im Frühjahr 2020 unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle ins Leben gerufen worden.

In dieser Zeit hoffte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch noch aufs Kanzleramt und inszenierte sich fleißig als Deutschlands oberster Corona-Krisenmanager. Doch spätestens in dieser vierten Welle zeigen sich die Fehler in Söders Pandemie-Bekämpfung unbarmherzig: Bayern hat im Bundesvergleich sehr hohe Inzidenzen und eine geringe Impfquote. Da hilft es wenig, dass Söder versucht, der Wissenschaft die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Am Abend hebt der Airbus ab. Das Ziel: Münster-Osnabrück, Nordrhein-Westfalen. Von dort aus sollen sie auf Krankenhäuser in der Region verteilt werden, die noch Kapazitäten haben.

Für die Übernahme der Patienten war eine Rechtsänderung notwendig, die von Landesregierung und Landtag am Freitag im Eiltempo verabschiedet wurde.

Die Krankenhäuser werden damit angewiesen, nach medizinischer Abwägung planbare Operationen zu verschieben, um Platz für schwer kranke Corona-Patienten auch von außerhalb zu schaffen.

"Bei uns ist die Situation so, dass wir helfen können, und das tun wir", sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

Gegen 17.30 Uhr landet das Flugzeug im Münsterland. Medizinisches Personal bringt die Patienten zu den Krankenwagen.

Die Rettungswagen verteilen die Patienten auf mehrere Krankenhäuser in der Region.

Operation Kleeblatt

Bayerns Ministerpräsident Söder beherrscht die sorgfältige Inszenierung. Doch nun entstehen Bilder, wie die Bürger des Freistaats sie aus Krisengebieten fern der Heimat kennen: Eine Bundeswehr-Maschine fliegt Corona-Intensivpatienten aus.

Die Corona-Pandemie spitzt sich in Deutschland weiter zu. Die Inzidenzen klettern immer weiter nach oben und die Krankenhäuser kommen an ihre Belastungsgrenze.

Allein in Bayern werden derzeit 1037 Covid-Schwerkranke auf den Intensivstationen behandelt - mehr als ein Drittel aller Intensivpatienten im Freistaat. In etwa der Hälfte aller bayerischen Landkreise und größeren Städte sind die Intensivbetten knapp.

Die Luftwaffe der Bundeswehr beteiligt sich deshalb erstmals an der Verlegung von Corona-Patienten innerhalb Deutschlands.

Das ist die fliegende Intensivstation: Der Airbus A310 MedEvac. Von Köln aus ist dieser Airbus am Freitag gestartet und am Nachmittag in Memmingen im Allgäu gelandet.

Hier werden sechs Corona-Intensivpatienten an Bord des Flugzeugs gebracht. Grundlage für den Einsatz ist das sogenannte Kleeblatt-System für eine bundesweite Verteilung von Patienten aus einzelnen Regionen, in denen der Kollaps von Krankenhäusern droht.

"Die Bundeswehr leistet ihren Beitrag, aber auch unsere Ressourcen sind begrenzt", sagte Tilmann Moll, Leitender Fliegerarzt der Luftwaffe, der Süddeutschen Zeitung.

Eine Verlegung von Patienten mit anderen Erkrankungen ist nach einem Kriterienkatalog der Intensivmedizinervereinigung Divi nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Das Konzept war im Frühjahr 2020 unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle ins Leben gerufen worden.

In dieser Zeit hoffte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch noch aufs Kanzleramt und inszenierte sich fleißig als Deutschlands oberster Corona-Krisenmanager. Doch spätestens in dieser vierten Welle zeigen sich die Fehler in Söders Pandemie-Bekämpfung unbarmherzig: Bayern hat im Bundesvergleich sehr hohe Inzidenzen und eine geringe Impfquote. Da hilft es wenig, dass Söder versucht, der Wissenschaft die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Am Abend hebt der Airbus ab. Das Ziel: Münster-Osnabrück, Nordrhein-Westfalen. Von dort aus sollen sie auf Krankenhäuser in der Region verteilt werden, die noch Kapazitäten haben.

Für die Übernahme der Patienten war eine Rechtsänderung notwendig, die von Landesregierung und Landtag am Freitag im Eiltempo verabschiedet wurde.

Die Krankenhäuser werden damit angewiesen, nach medizinischer Abwägung planbare Operationen zu verschieben, um Platz für schwer kranke Corona-Patienten auch von außerhalb zu schaffen.

"Bei uns ist die Situation so, dass wir helfen können, und das tun wir", sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

Gegen 17.30 Uhr landet das Flugzeug im Münsterland. Medizinisches Personal bringt die Patienten zu den Krankenwagen.

Die Rettungswagen verteilen die Patienten auf mehrere Krankenhäuser in der Region.

Team

Text Wolfgang Jaschensky, dpa
Bilder dpa, Getty