Ich zeig's euch

Eben noch wurde Annalena Baerbock als erste grüne Kanzlerin gehandelt, jetzt spricht davon niemand mehr. Was hat das mit ihr gemacht? Unterwegs mit einer, die nicht aufgibt

Von Constanze von Bullion und Nico Fried, Illustration: Stefan Dimitrov

17. September 2021 - 26 Min. Lesezeit

Jetzt also feiern, klar, und hoch die Gläser. Es wird sich gefreut, umarmt, gratuliert. Die Kandidatin gibt sich wirklich alle Mühe, fröhlich auszusehen. Sonntagabend in Berlin-Adlershof, nur noch zwei Wochen bis zur Bundestagswahl, Annalena Baerbock ist umringt von Wohlwollen. „Super“, sagt eine Parteifreundin, „sehr, sehr beeindruckend“, eine andere.

Eben ist das zweite Triell im Fernsehen zu Ende gegangen, und die Frau, die Deutschlands erste grüne Kanzlerin werden will, kommt gerade aus dem Studio. Sie hat da drinnen an einem Pult gestanden zwischen Armin Laschet und Olaf Scholz. Einmal hat sie den beiden Kanzlerkandidaten von Union und SPD neun Minuten lang beim Streiten zugeschaut, neun Minuten lang kam sie nicht zu Wort. Dann hat sie losgelegt.