1958: Flugzeugunglück in München

Der Flugin­genieur hatte O.K. gesagt

Die SZ hat zum Jubiläum historische Texte aus 75 Jahren neu aufbereitet. Hier schildern der Kapitän und die Besatzung der britischen Unglücksmaschine die letzten Sekunden vor der Katastrophe.

Von unserem Redaktionsmitglied Hanns Krammer

Was vorher geschah:

Was vorher geschah:

Von Birgit Kruse


Der 6. Februar 1958 ist ein trüber Wintertag, die Temperaturen erreichen gerade mal die Null-Grad-Grenze, im ganzen Land schneit es. An eben diesem Tag ist die Fußballmannschaft von Manchester United auf dem Rückflug von Jugoslawien nach Großbritannien. Im Europapokal-Achtelfinale gegen Roter Stern Belgrad hatte den Engländern ein 3:3 Unentschieden für den Einzug ins Halbfinale gereicht.


Auf dem Heimflug muss die zweimotorige Maschine der British European Airways in München zwischenlanden, um aufzutanken. Doch starkes Schneetreiben und Matsch auf der Startbahn bereiten dem Piloten Schwierigkeiten. Zwei Startversuche misslingen. Der dritte führt in die Katastrophe. Die Maschine erreicht nicht die nötige Geschwindigkeit, um abzuheben. Sie schießt über die Startbahn hinaus, prallt gegen Bäume, einen Schuppen, ein Haus. Dann geht sie in Flammen auf. Von den 44 Personen an Bord kommen insgesamt 23 ums Leben.


Unter den Todesopfern sind auch acht Spieler des englischen Klubs und es dauert Jahre, bis sich der Verein von der Tragödie erholt. Teammanager Matt Busby, der ebenfalls in der Unglücksmaschine saß, baut um die Überlebenden Bobby Charlton, Bill Foulkes und Harry Gregg eine neue Mannschaft auf. Mit Erfolg: 1963 gewinnt Manchester das FA-Cup-Finale mit 3:1 gegen Leicester City.


Lange wurde gerätselt, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Inzwischen gilt der Schneematsch auf der Startbahn als Ursache für die Katastrophe.

Der folgende Text ist in der SZ vom 8. Februar 1958 erschienen. 

Auf Zimmer 219 des Münchner Stachus-Hotels gab am Freitagmittag Flugkapitän James Thain, der Commander der Elizabethan, die am Donnerstagnachmittag bei ihrem verunglückten Start in Riem 20 Tote unter sich begrub, die erste öffentliche Erklärung über die Katastrophe.