Zum 50. Geburtstag

50 Fakten zu Monty Python

Am 5. Oktober 1969 wurde die erste Folge der Comedy-Serie Monty Python’s Flying Circus in der BBC ausgestrahlt und zweckentfremdete die Konventionen des Fernsehens. Höchste Zeit für eine Einordnung des Gesamtwerks in 50 absolut ernst gemeinten Fragen.

Wie spricht man das überhaupt aus?

Hier die korrekte Lautschrift: ˌmɒnti ˈpaɪθ(ə)n

Also, wie jetzt?

Die Amerikaner sprechen "Python" etwas anders aus, mit einem länger gezogenen "o". Aber sogar Terry Gilliam hat als US-Amerikaner die britische Aussprache adaptiert. Auf der sicheren Seite ist man auf jeden Fall, wenn man es macht wie John Cleese:

Credit: Monty Python Youtube (official)

Wer sind Monty Python?

Die britische Komikergruppe besteht aus Eric Idle, Graham Chapman, Michael Palin, John Cleese, Terry Jones und Terry Gilliam (v.l.n.r.) und wurde 1969 mit der ersten Ausstrahlung der gemeinsamen Sendung Monty Python‘s Flying Circus gegründet.

Monty Python Komikergruppe Credit: Imago

Warum sollte ich 50 Fragen zu denen haben?

Weil sie das Fernsehen revolutioniert haben.

Monty PythonCredit: AP

Wie haben sie das mit der Revolution geschafft?

Ihre Serie Monty Python’s Flying Circus zweckentfremdete die Konventionen des Fernsehens: Mal wurde der Vorspann ans Ende gesetzt, und das Ende irgendwann mitten in der Sendung gezeigt; oft führte die Show bekannte Formate ad absurdum, indem sie etwa ein Stück Holz zum Gast in einer Talkrunde machte. Die Sendung unterlief also alle Prinzipien herkömmlicher Comedy-Shows. Es war keine saubere Abfolge separater Sketche, die auf eine Pointe zusteuerten, sondern eher ein Stream of Consciousness, eine locker assoziative Aneinanderreihung absurder Momente.

Credit: Monty Python Facebook (official)

Muss man das gut finden?

Natürlich.

Echt?

Natürlich nicht. Bei Monty Python gehen die Meinungen auseinander. Die einen können mit dem Humor etwas anfangen, die anderen finden ihn total albern, manchmal sogar geschmacklos.

Warum das?

Ein Beispiel: Anlässlich der Münchner Dreharbeiten zu ihrer 1971 eigens für die ARD produzierten Show Monty Python's Fliegender Zirkus besuchten Michael Palin, Terry Jones, Terry Gilliam, Graham Chapman, John Cleese und Eric Idle nicht nur das Hofbräuhaus, sondern auch das Konzentrationslager Dachau. Als sich bei ihrer Ankunft herausstellte, dass die Gedenkstätte bereits geschlossen war, rief Graham Chapman: „Sagt ihnen, dass wir Juden sind!“ Diese Anekdote aus Eric Idles Memoiren illustriert sehr schön, was den Kern des Python-Humors ausmachte: die permanente Bereitschaft, zu weit zu gehen.

Was ist die lustigste Monty-Python-Idee?

Das ist natürlich die Szene, in der …

Sind die wirklich so wichtig für die Kulturgeschichte?

Wie schon gesagt, Monty Python’s Flying Circus veränderte das Fernsehen, weil Palin, Jones, Gilliam, Chapman, Cleese und Idle alle Regeln kannten und sie alle brachen. Die surrealen Sprachkaskaden eines Eddie Izzard, Serien wie Little Britain, The Mighty Boosh oder The League of Gentlemen wären ohne sie nicht denkbar gewesen. Selbst Kunstfiguren wie Ricky Gervais‘ David Brent oder Steve Coogans Alan Partridge verdanken ihre Fremdschämorgien der von Monty Python vorangetriebenen Erweiterung dessen, was im Fernsehen akzeptabel war. Die Pythons bahnten also den Weg, ohne dabei aber je einen Ansatzpunkt zur Imitation zu bieten. Kein Komiker kann sie ignorieren, keiner kann sie kopieren.

Wie reagierte die altehrwürdige BBC auf die Ideen der Gruppe?

Die BBC ließ den Python-Machern erstaunlich freie Hand. Die fühlten sich dadurch herausgefordert, zu testen, wie weit sie gehen konnten. Terry Gilliam, der einzige Amerikaner und einzige Vollblut-Anarchist der Truppe, schlug zum Beispiel vor, im Laufe einer Folge die Tonspur unmerklich leiser zu fahren, um so die Zuschauer zu zwingen, ihren Fernseher immer lauter zu stellen. Am Ende wollte Gilliam die Lautstärke dann wieder voll hochdrehen und einen riesigen Knall senden. Das wurde aus Sorge um die Fernsehlautsprecher und die Gesundheit der Gebührenzahler abgelehnt.

Ich habe noch nie einen Monty-Python-Film gesehen. Welchen sollte ich mir zuerst anschauen?

Das Leben des Brian. Der ist noch das, was man entweder als am “wenigsten anstrengend” bezeichnen könnte. Oder halt als “am langweiligsten.” Auf jeden Fall eine gute Einstiegsdroge.

Monty Python BrianCredit: Hand Made Films

Im Film wird die Passion Christi veralbert. Das fanden bestimmt nicht alle gut, oder?

Überhaupt nicht. Der Film wurde in einigen Ländern wegen des Vorwurfs der Blasphemie verboten, vor vielen Kinos wurde, vor allem in den USA, protestiert. Die Mitglieder von Monty Python widersprachen den Vorwürfen jedoch unter anderem mit der Begründung, es gehe schließlich nicht um Jesus, sondern um Brian. Michael Palin sagte in einer Talkshow, in der er unter anderem mit einem Bischof über den Film sprach, Christus würde mit dem allergrößten Respekt behandelt.

Credit: BBC Archive Facebook (official)

Stimmt es, dass der Film bis heute noch nicht an Ostern in Deutschland gezeigt werden darf?

Bisher durfte er am Karfreitag, einem der "stillen Feiertage", nicht gezeigt werden. Ein Stuttgarter Gericht urteilte jedoch 2019, dass eine Stiftung den Film in diesem Jahr unter Auflagen zeigen durfte (geschlossene Türen und Fenster) - und auf keinen Fall zu Unterhaltungszwecken.

Und was soll das mit der “Heiligen Handgranate”?

Die “Heilige Handgranate” ist Teil des Python-Films “Die Ritter der Kokosnuss”: Dort treffen ein paar Typen im Auftrag des Herrn auf ein Kaninchen. Nein, eigentlich ist es kein Kaninchen, sondern das pure Böse. Aber manchmal tarnt sich das Böse flauschig. Deshalb glauben die „Ritter der Kokosnuss“, die das mittelalterliche Britannien auf der Suche nach dem heiligen Gral durchstreifen, den Warnungen zunächst auch nicht. Doch als sie sich der Höhle nähern, die das Kaninchen bewacht, springt ihnen die Bestie an die Gurgel: Man zählt drei Tote und einen, der sich in die Rüstung gemacht hat, und bläst zum Rückzug. Ein Bogen ist nicht zur Hand, um die Bestie aus sicherer Distanz zu bekämpfen. Aber gelobt sei der Herr, die Ritter haben ja noch die Heilige Handgranate von Antiochia!

Wie sah die aus?

Sie wurde Anfang Oktober in London für 67 650 Pfund bei einer Auktion von Filmrequisiten versteigert.

Monty Python Heilige HandgranateCredit: Reuters

Ist das mehr als alberner Klamauk?

Viel mehr: Weltliche Macht kommt nicht vom Beten allein, es muss schon auch ein bisschen knallen, so lautet die frohe Botschaft der Heiligen Handgranate von Antiochia. Das macht sie zum Symbol der abstraktionserschütternden Zündkraft des Humors – einer Kraft, die Symbole und die Weltordnungen, die sie stützen, ins Wanken bringen kann.

Wie lange brauche ich, um das Gesamtwerk von Monty Python anzuschauen?

1899 Minuten.

Und was umfasst das?

Alle fünf Filme (“Die wunderbare Welt der Schwerkraft”, “Die Ritter der Kokosnuss”, “Das Leben des Brian”, “Monty Python Live at the Hollywood Bowl”, “Der Sinn des Lebens”) und alle Episoden der Serie “Monty Pythons Flying Circus” sowie die fürs deutschsprachige Fernsehen produzierten zwei Folgen Monty Python's Fliegender Zirkus. Das sind umgerechnet nur etwas mehr als 30 Stunden, in Zeiten von Binge-Watching also ein entspanntes Wochenende. 

Warum gab es zusätzliche Episoden für das deutsche Fernsehen?

Der Unterhaltungschef des Münchner Filmstudios “Bavaria Atelier”, der spätere Talkmaster Alfred Biolek, suchte 1970 nach neuen Talenten. Dabei fiel ihm die Komikertruppe im britischen Fernsehen auf. Laut eigener Aussage musste er die Pythons erstmal bei einigen Drinks im Pub davon überzeugen, nach Deutschland zu kommen, bis sie schließlich zustimmten. Gedreht wurde vor allem im Allgäu.

Und was kam dabei heraus?

Zum Beispiel das Fußballspiel der Philosophen, in dem griechische mit deutschen Philosophen - und dem Oberphilosoph Franz Beckenbauer (der sich selbst spielt) - auf einem Fußballfeld herumstehen, weil sie nicht wissen, was sie mit dem Ball anfangen sollen. Bis Archimedes die zündende Idee hat.

Credit: Monty Python Facebook (official)

Was ist der Silly Walk?

Eine sehr, sehr bescheuerte Art zu gehen, die sich mit dem Sketch “The Ministry of Silly Walks” ihren Platz in der Humorgeschichte erblödelte. John Cleese soll dafür von dem Comedian Max Wall inspiriert worden sein, dessen Figur “Professor Wallofski” berühmt für ihren exzentrischen Gang war. Der Sketch ist eine bissige Parodie auf einen ineffizienten, verstockten Verwaltungsapparat: Mit tiefer Entrüstung beschwert sich Cleeses Figur darüber, dass die Regierung im vergangenen Jahr weniger für Silly Walks ausgegeben habe als für Verteidigung (nämlich nur 348 Millionen Pfund) und zerlegt mit beamtenhafter Pedanterie den zu patentierenden Silly Walk seines jungen Kollegen (“Das rechte Bein ist überhaupt nicht albern und das linke macht lediglich eine vorwärtsgerichtete halbe Drehung in der Luft bei jedem zweiten Schritt.”). Abgesehen davon ist die Nummer natürlich vor allem eines: grandios inszenierter Slapstick.

Credit: Monty Python Facebook (official)

Wann ist der internationale “Silly-Walk-Day”?

Am 7. Januar.

Und was machen die Menschen da?

Monty Python Silly WalkCredit: AP

Machen Monty Python das, was man als "typisch britischen Humor" bezeichnen würde?

Das greift zu kurz. Im Vereinigten Königreich verlaufen die Grenzen der Begeisterung für diese aus Privatschul- und Oxbridge-Absolventen bestehende Gruppe eher entlang klassengesellschaftlicher Demarkationslinien. Wenn etwa eine Oma, gespielt von Terry Jones, in einer fiktiven Rateshow eine absurd komplizierte philosophiehistorische Frage korrekt mit „Henri Bergson“ beantwortet, und sich als Preis einen „Schlag auf den Kopf“ wünscht, bedient diese Mischung aus Bildungshuberei, Slapstick und kreischenden Männern in Frauenkleidern eine Komik-Nische, die vielen kindisch und prätentiös vorkommt.

Wieso haben die Ritter in "Die Ritter der Kokosnuss" keine Pferde?

Weil Monty Python beim Dreh kein Geld für Pferde hatten.

Credit: Monty Python Facebook (official)

Wie haben sie denn dann ihre Filme finanziert?

Sie hatten zum Beispiel berühmte Freunde, die ihre Arbeit gut fanden, etwa George Harrison von den Beatles. Er investierte zwei Millionen Pfund in die Produktion von "Das Leben des Brian", nachdem das ursprüngliche Produzententeam wegen des sensiblen Themas (siehe Frage 12) abgesprungen war. Die von Harrison dafür mitbegründete Produktionsfirma “Hand Made Films” produzierte nach "Brian" auch Filmklassiker wie "Withnail and I". Harrison soll nach seinem Engagement für den Python-Film gesagt haben, das sei das "teuerste Kinoticket seines Lebens" gewesen.

Und was hat George Harrison dafür bekommen?

Einen Cameo Auftritt im Film.

Monty Python Heilige HandgranateCredit: Ullstein Bild - ArenaPAL / Ronald Grant Archive

Ist John Cleese der beste Python oder nur der bekannteste?

Darüber kann man streiten. Er ist vielleicht vom Namen und vom Gesicht der bekannteste, auch weil er in Serien wie Fawlty Towers oder in Filmen wie "Ein Fisch namens Wanda" mitgespielt hat. Nicht minder bedeutend ist aber Terry Gilliam, der seit der Python-Zeit vor allem als Regisseur ("Brazil", "Das Kabinett des Dr. Parnassus") tätig ist. John Cleese kann außerdem schon deshalb nicht der beste Monty Python sein, weil Monty Python als Gruppe am besten sind. Er sagt aber auf jeden Fall von sich selbst, er sei der schönste.

Und wer ist der beliebteste?

Vermutlich Michael Palin, im Bild mit seiner Mutter

Monty PythonCredit: AP
Er gilt nicht nur als sehr freundlicher Mensch, sondern hat durch seine Globetrotter-Serien wie Von Pol zu Pol eine von jeder Comedy unabhängige Karriere gemacht.

Ist John Cleese jetzt ein Rassist oder was hat es mit diesem Tweet auf sich?

Nein, John Cleese ist kein Rassist, was eigentlich jedem klar sein sollte, der Fawlty Towers gesehen hat; Basil Fawlty wäre nicht komisch, hätte Cleese ihn ernst gemeint. Aber Cleese ist ein Freund differenzierter Standpunkte. Der Rassismus-Vorwurf bezieht sich auf einen Tweet, in dem Cleese Ende Mai 2019 schrieb, London sei keine englische Stadt mehr, eine Äußerung, die er 2011 schon einmal gemacht hatte. Cleese hat aber keineswegs geschrieben, es seien ihm zu viele Ausländer auf Londons Straßen unterwegs - seine etwas zickige Entschuldigung beschreibt das Britische aus der Welt seiner Kindheit als "höflicher, ruhiger, humorvoller, weniger Boulevardpresse und weniger an Geld orientiert". Es ging ihm, legte er später nach, nicht um ethnische Zugehörigkeit, sondern um Kultur. Das ist in der Tat nicht ganz dasselbe. Cleese, der sich vor allem an jenem Teil der britischen Boulevardpresse stört, der Rupert Murdoch gehört, ist im vergangenen Jahr auf die Karibikinsel Nevis umgezogen - wahrlich keine weiße Hochburg, dafür aber stolz auf eine der höchsten Alphabetisierungsraten der Welt.

Und ist er für den Brexit oder dagegen?

Nicht mal mit dem Bekenntnis zum Brexit ist es so einfach bei John Cleese. Er würde, schrieb Cleese 2016 auf Twitter, für den Verbleib in der EU stimmen, könne man sie reformieren. Zwischenzeitlich beklagte er, die Debatte darüber würde ihm mit viel zu extremen Standpunkten geführt. Und einer der wenigen Journalisten, die er für würdig hält, ist der Radio-Moderator James O’Brien, ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen den Brexit.

Stimmt es, dass sogar Margaret Thatcher mal Monty Python zitiert hat?

Ja, und zwar bei einem Parteitag der Konservativen in Bournemouth. Das Ergebnis war allerdings hochpeinlich: Der grandios gescheiterte Versuch der Redenschreiber Margaret Thatchers, 1990 die Parteitagsrede durch Zitate aus dem „Papageiensketch“ aufzupeppen, ist legendär.

Warum war bei Monty Python keine Frau dabei?

Es gab sogar eine: Carol Cleveland. Cleveland war zunächst nur als Sidekick für ein paar Folgen eingeplant, Michael Palin setzte sich aber dafür ein, dass Cleveland ein fester Bestandteil des Casts wurde. Während sie in den frühen Folgen hauptsächlich als Blondine mit großem Ausschnitt auftrat, bekam sie mit der Zeit anspruchsvollere Rollen. Cleveland sagte später in Interviews, sie bereue die Zeit nicht, aber das Image, das ihr aus den "Flying Circus"-Folgen anhaftete, habe Regisseure davon abgehalten, sie als Schauspielerin ernst zu nehmen.

Monty PythonCredit: AFP

Und was ist mit diesen Animationen, die immer ins Bild fliegen?

Die kleinen Trickfilme, die man in den Vorspännen oder zwischen den Sketchen sieht, stammen von Terry Gilliam. Der hatte Cleese bereits in seiner Zeit als Cartoonist beim amerikanischen Satire-Magazin Help! kennengelernt und später für die Sendung Do Not Adjust Your Set Animationen beigesteuert, für die auch Idle, Jones und Palin arbeiteten. Gilliams Bildsprache prägte die gesamte Monty-Python-Ästhetik, seine Animationen sind wie ein kurzer, verstörender Blick in eine Parallelwelt, in der nichts und niemand sicher und alles möglich ist: Ein Kinderwagen verschlingt alte Damen, ein riesiger Fuß saust guillotinenartig vom Himmel. Das Surreale und Anarchische des Monty-Python-Humors ist hier ins Unendliche potenziert.

Und wie wurden die gezeichnet?

Die richtige Frage lautet: Wie wurden die ausgeschnitten? Gilliam hat die Animationen nämlich mit dem sogenannten "Cut-Out"-Verfahren hergestellt. Es gibt einen sehr vergnüglichen Ausschnitt aus der Kindersendung Bob Godfreys Do-It Yourself Film Animation Show von 1974, in dem man Gilliam dabei zuschauen kann: Ein paar Magazine mit interessanten Motiven (am besten historische Figuren, am besten in Uniformen), eine Schere und eine Kamera, viel mehr brauche man nicht, um zu animieren, erklärt darin ein zotteliger Gilliam ("die Technik selbst ist eigentlich völlig egal"). Das ist natürlich ein grobes Understatement in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten, Gilliams Animationen sind meisterlich inszeniert, mit perfektem Gespür für Timing und voll von dem fantastischen Irrwitz, den auch seine späteren Realfilme prägen sollten. Den Vorwurf, seine Bildwelten seien zu gewalttätig, entschuldigt Gilliam indes sehr geschickt: Das "Cut-Out"-Verfahren erlaube einfach nicht so elegante Bewegungen wie gezeichnete Trickfilme – da müssen die Füße notgedrungen mit alleszertrümmerndem Wumms vom Himmel sausen. 

Credit: BBC Archive Facebook (official)

Sind die Pythons alle Streber?

Zumindest waren sie an Eliteuniversitäten: In Oxford (Palin, Jones) und Cambridge (Cleese, Chapman, Idle). Nur Terry Gilliam war auf einem Nicht-Ivy-League-College in den USA. Dafür hat er insgesamt 25 Filme, Kurzfilme und Serien gedreht und mehrmals als Operndirektor gearbeitet.

Kann man sich wirklich totlachen?

Unter extremen Umständen wohl schon. Der dänische Hörgeräte-Akustiker Ole Bentzen starb lachend, als er sich 1989 den Film "Ein Fisch namens Wanda" mit Michael Palin und John Cleese anschaute. Offenbar schoss die Herzfrequenz des 71-jährigen Monty-Python-Fans bei der Szene, in der Palin Chips in der Nase hat, so in die Höhe, dass er einen Herzstillstand erlitt. Eine bittere Fußnote in der Geschichte der Komikertruppe, denn sie hatten 1971 einen tödlichen Witz in die Welt gesetzt. In einem Sketch aus der TV-Serie Monty Python’s Flying Circus erfindet der Witzfabrikant Ernest Scribbler (Michael Palin) den Killer-Joke – und verstirbt sofort. Das britische Militär sichert die Zeilen und testet sie in witzgeschützten Bunkern auf ihre tödliche Wirkung. Spezialisten übersetzen den Witz ins Deutsche, aus Sicherheitsgründen jeweils nur ein Wort. Im Zweiten Weltkrieg wird die Witzwaffe dann zum durchschlagenden Erfolg gegen die deutschen Truppen.

Und wie geht dieser "tödliche Witz"?

Er lautet: "Wenn ist das nun Stück git und Schlottermeyer? Ja! Bayerhund. Das oder die Flipperwald gespütt!" Der Subtext ist nicht tödlich, aber treffend: Den Witzkrieg haben die Briten ganz bestimmt gewonnen. Als Reaktion auf den tödlichen Witz der Briten arbeiteten die Nazis dem Sketch zufolge zwar noch fieberhaft in Peenemünde an einem Vergeltungswitz, doch die Zeilen "Der ver zwei peanuts, valking down der strasse, and von vas assaulted peanut" rissen in Großbritannien wirklich niemanden vom Hocker. Zum Glück ist die “Witzkriegsführung” laut der Genfer Konvention seitdem verboten.

Was bedeutet eigentlich dieser Name?

"Monty Python" ist der Name einer fiktiven Figur und entstand, als sich die Gruppe eines Nachmittags zum Schreiben traf. Es handelt sich einfach nur um einen Vor- und einen Nachnamen, wie bei “James Bond” oder "Harry Potter".

And now for something completely different: Welche Fischarten hauen sich John Cleese und Michael Palin im berühmten Fish-Slapping-Dance-Sketch um die Ohren?

Von allen Mysterien, die sich um Monty Python ranken, ist das vielleicht eines der größten. Auch der Sprecher des Deutschen Angelfischerverbands konnte auf Anfrage die Arten nicht völlig eindeutig bestimmen. Die beiden kleinen Fische, die Palin verwendet, könnten Heringe sein. Beim größeren Tier, mit dem Cleese bewaffnet ist, dürfte es sich - wenn man die Form und den Herkunftsort England berücksichtigt - mit einiger Wahrscheinlichkeit um einen Salmoniden handeln, also einen Lachsfisch. Auf die Frage, worauf er in seiner Karriere am stolzesten sei, nannte Palin später übrigens an erster Stelle diesen Sketch - gefolgt von einem Interview, das er mit dem Dalai Lama geführt hat.

Credit: Monty Python Facebook (official)

Und was hat es mit diesem ominösen Satz "And now for something completely different" auf sich?

Der Satz taucht immer wieder bei Monty Python’s Flying Circus auf, vorgetragen von einem Moderator in einigermaßen überraschenden Positionen (in einem Zoogehege kauernd oder an einem Spieß über einem Lagerfeuer rotierend). Der Spruch wurde zu einem Catchphrase der Gruppe und ist auch der Titel einer ihrer Filme. Eigentlich stammt er aber von einem anderen Fernsehmenschen: Dem Moderator der Kindersendung Blue Peter, Christopher Trace. Und der meinte ihn durchaus ernst.

Stimmt es, dass das große Monty-Python-Comeback in der O2-Arena im Jahr 2014 von John Cleese ins Leben gerufen wurde, um seine dritte Scheidung zu finanzieren?

Nein, das meiste Geld dafür sammelte Cleese wohl schon von 2009 an mit seiner "Alimony Tour". Die Reunion-Show 2014 fand - zumindest laut der Darstellung von Cleese - vor allem statt, weil Monty Python einen Rechtsstreit mit Mark Forstater, dem Produzenten ihres Films "Die Ritter der Kokosnuss", verloren hatten - und die 800 000 Pfund hätten ja irgendwie wieder reinkommen müssen.

Hat Monty Python wirklich mal bei den Filmfestspielen in Cannes gewonnen?

Ja, und zwar den Großen Preis der Jury im Jahr 1983 für den Film "Der Sinn des Lebens".

Sind die Sachen heute noch aktuell?

Und wie, zum Beispiel, wenn sich Monty Python über das vermeintliche Privileg der Heteronormativität lustig machen, wie in "The Mouse Problem". Ein fiktiver Nachrichtenbeitrag widmet sich da der Frage, warum sich immer mehr Menschen in England unwohl in ihrem Körper fühlen und anders leben möchten: als Mäuse. "Irgendwann merkte ich, dass ich mich mit anderen Mäusen wohler fühlte", antwortet ein verschüchterter Mann, gespielt von John Cleese, auf die Frage eines Talkshowmoderators, wann er diese "Tendenzen" das erste Mal bemerkt habe. Während das BBC-Publikum 1969 wohl vor allem über den ungewohnt schüchternen John Cleese kicherte, karikiert die Gruppe im weiteren Verlauf der Sendung das gesellschaftliche Stigma, das Homosexualität in den Sechzigerjahren mit sich brachte. In einer Umfrage im Anschluss werden Menschen auf der Straße zu dem "sich verbreitenden, sozialen Problem" befragt. Die meisten der Befragten reagieren feindselig. Graham Chapman, der den Sketch schrieb und selbst homosexuell war, antwortete, als er vom Reporter gefragt wurde, wie er das mit den Maus-Menschen finde: "Die können ja nichts dafür, oder? Aber, äh, da kann man nichts machen. Also, äh, ich würde sie umbringen".

Nochmal zurück zu den Rittern: Welches Python-Mitglied darf sich "Sir" nennen, und welches hätte darauf angeblich überhaupt keine Lust?

Michael Palin wurde 2018 von der Queen zum Ritter geschlagen. John Cleese dagegen hält sich selbst für "zu unartig", um diese Ehre zu erhalten. Außerdem wolle er sie auch gar nicht, behauptet er zumindest. Komiker seien schließlich dazu da, kontroverse Dinge auszusprechen. Zwei andere Ehrungen, die ihm tatsächlich angetragen wurden, lehnte Cleese übrigens schon ab: den Orden “Commander of the Order of the British Empire” und einen Sitz im House of Lords. Für letzteren hätte er die Winter in Großbritannien verbringen müssen - und das sei einfach ein "zu hoher Preis" gewesen.

Und welcher Python erschien zu einer Diskussionsrunde im Debattierclub der Oxford-Union als Karotte verkleidet?

Das soll Michael Palin gewesen sein. Laut John Cleese ging es bei der Veranstaltung des immerhin ältesten Debattierclubs der Welt um die nukleare Abrüstung, es waren auch ein paar britische Minister zugegen. Als Chapman an der Reihe war zu sprechen, stand er in seinem hautengen orangenem Kostüm samt kleinem grünem Kraut-Hut auf und schwieg - zwölf Minuten lang.

Ist das wirklich Douglas Adams, der da in der letzten Staffel von Monty Python’s Flying Circus zu sehen ist?

Ja, wirklich. Der Autor von "Per Anhalter durch die Galaxis" hat allerdings nur zwei sehr kurze Gastauftritte: In Folge 42 spielt er Dr. Emile Koning, vorgestellt als “Doktor, Chirurg, Proktologe und selbstloser Kämpfer gegen menschliches Leiden”. In Folge 44 sieht man ihn, wie er als Frau verkleidet eine Rakete auf eine Kutsche lädt. Douglas, der mit Graham Chapman befreundet war, kam auch die seltene Ehre zuteil, als Nicht-Python-Mitglied als Autor für einen Sketch in den Credits der Show genannt zu werden.

Sind Monty Python auch außerhalb der Filme und Serien lustig?

Zumindest sind sie in ihrem Humor konsequent bis zum Tod: Als Graham Chapman 1989 starb, behauptete Cleese, Chapman habe ihm beim Schreiben der Rede ins Ohr geflüstert, das sei doch jetzt die Gelegenheit, erstmals bei einer britischen Trauerfeier das Wort "Fuck" zu sagen (die Trauerfeier wurde im Fernsehen übertragen), was er dann natürlich tat. Eric Idle wiederholte das Wort sichtlich erfreut. Am Schluss der Trauerrede stimmten die Pythons das Lied "Always Look on the Bright Side of Life" aus "Das Leben des Brian" an, in dem Chapman die Hauptrolle gespielt hatte.

Credit: Monty Python Facebook (official)

Worin besteht denn nun "Der Sinn des Lebens"?


"50 Fakten zu Monty Python" wurde vom "Meghan und Harry"-FAQ der New York Times inspiriert.

Die Hand im Forschrittsbalken wurde von diesem Video inspiriert.

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