Bevor die Kuratorin die erste Tür des Depots aufsperrt, klopft sie und wartet ein paar Sekunden. An der nächsten Tür dasselbe Spiel: Klopfen, Warten. Und an der dritten wieder. Warum die kleine Pause? „Ich will die Geister nicht erschrecken“, sagt sie. Tritt man dann ein in die Unterwelt des Nationalmuseums in Kameruns Hauptstadt Yaoundé, steht man inmitten von Fetischfiguren, Masken, Bronzen, die zu hunderten auf Regalen liegen und an Wänden lehnen. Mit ihren verfremdeten Gesichtern, ihren abstrahierten Formen, ihren aufgerissenen Mündern erscheinen sie im Halbdunkel des Kellers wirklich ein bisschen wie Geister. Doch die Kuratorin meinte nicht die europäischen Geisterbahngeister. Sie sprach von den Geistern, die man nicht sieht, und die in all diesen Objekten leben. Geister? „Ja, natürlich. Sie haben noch Macht.“
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