Kunstwerke nach der Flut

Porentief rein

Das Hochwasser in Ahrweiler hat auch viele Kunstobjekte zerstört. Wie Experten und Museen versuchen, zu retten, was zu retten ist.

Von Christoph Koopmann

20. August 2021 - 9 Min. Lesezeit

Dass es den Adler erwischt hat, ausgerechnet, das ist wirklich eine besonders bittere Pointe. Eigentlich ist es ein weißer Adler auf rotem Grund, wie auf dem Stadtwappen von Ahrweiler, feinst gestickt auf eine Standarte, locker 100 Jahre alt. Aber jetzt ist auch der Vogel rot. Die Farbe ist ausgeblichen, zerlaufen in die kunstvollen Ornamente drumherum. Darüber steht: „Katholischer-kaufmännischer Verein Ahrweiler“.

Womit wir bei der Katastrophe wären, dieser Flut, die am 14. und 15. Juli alles in Ahrweiler und so vielen anderen Orten hinweggerissen hat, was ihr im Weg war. Menschen, Häuser, Autos, den Besitz von Katholiken und Kaufmännern und eben auch die Standarte ihres Vereins. Und ausgerechnet die Farbe des Ahrweiler Wappentiers ist jetzt so elendig verwaschen. Wobei, die Textilrestauratorin Kerstin Heitmann sagt nicht „verwaschen“, sie sagt den textilrestauratorischen Fachbegriff:

Der Adler von Ahrweiler ist ausgeblutet. Bekommt man nicht mehr raus. Keine Chance.

Der Adler von Ahrweiler ist ausgeblutet. Bekommt man nicht mehr raus. Keine Chance.