Johann Scheerer und Omar Rodríguez-López über den Schmerz

„Leben und Glück brauchen Zerstörung“

Wie beeinflusst Leid die Kunst und das Leben? Lässt es sich in etwas Positives wenden? In Zuversicht? Autor Johann Scheerer und „Mars Volta“-Gitarrist Omar Rodríguez-López im Gespräch.

Interview von Jakob Biazza

13 Min. Lesezeit

Die Musiker Johann Scheerer und Omar Rodríguez-López verbindet eine jahrelange Freundschaft und künstlerische Zusammenarbeit. Rodríguez-López, Mastermind unter anderem hinter den Bands At the Drive-In und The Mars Volta und einer der radikalsten Alternative-Künstler der Gegenwart, hat in Scheerers Tonstudio in Hamburg zuletzt „The Clouds Hill Tapes Pt. I, II, & III“ aufgenommen. Ende April veröffentlichen sie den gesamten Katalog von The Mars Volta in der LP-Box „La Realidad De Los Sueños“ – „die Wirklichkeit der Träume“.

Die beiden verbindet aber mehr: die Erfahrung von Schmerz. „Von meinen High-School-Freunden sind nur noch zwei am Leben“, sagte Rodríguez-López neulich. Mit 17 lebte er ein Jahr lang auf der Straße – eine Flucht, auch vor den Misshandlungen in seiner Kindheit. Scheerer hat die Entführung seines Vaters, Jan Philipp Reemtsma, in zwei Bestsellern verarbeitet: der Autobiografie „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ und dem semifiktionalen „Unheimlich nah“.

SZ: Herr Scheerer, Herr Rodríguez-López, ob Schmerz die Kunst und das Leben beeinflusst ...