Schriftsteller zur Bundestagswahl

Borschtsch und Kamillentee

Bei Maxim Biller werden Tränen über Alice Weidel gelacht, Eva Menasse sehnt sich nach Blitzen und Elke Heidenreich stellt den Schnaps zurück. Notizen aus einer langen Wahlnacht von Autorinnen und Autoren.

27. September 2021 - 13 Min. Lesezeit

Eva Menasse: Warten auf Blitze

Alles wie immer: große Worte, kleinste Unterschiede. Je schwieriger die Lage, desto starrer das Patt. Man sehnte sich sehr nach Blitzen oder mindestens Piepen, jedes Mal, wenn Armin Laschet "Zukunft, Klima" sagte, wenn Söder "Aufbruch, Aufbruch" sagte und Annalena Baerbock "gemeinsam mit Robert Habeck". Der wahrhaftigste und schrecklichste Moment des Abends: Als Rainer Haseloff, der als einer von wenigen noch wirkt wie ein Mensch, minutenlang flehte, sich die Ergebnisse im Osten Deutschlands genau anzuschauen, sie wirken zu lassen, sie richtig zu analysieren. Die milchigen Scheiben anstelle der Augen, in den Gesichtern der anderen.

Von der österreichischen Autorin Eva Menasse erschien zuletzt der Roman "Dunkelblum".

Eva Menasse: Warten auf Blitze

Alles wie immer: große Worte, kleinste Unterschiede. Je schwieriger die Lage, desto starrer das Patt. Man sehnte sich sehr nach Blitzen oder mindestens Piepen, jedes Mal, wenn Armin Laschet "Zukunft, Klima" sagte, wenn Söder "Aufbruch, Aufbruch" sagte und Annalena Baerbock "gemeinsam mit Robert Habeck". Der wahrhaftigste und schrecklichste Moment des Abends: Als Rainer Haseloff, der als einer von wenigen noch wirkt wie ein Mensch, minutenlang flehte, sich die Ergebnisse im Osten Deutschlands genau anzuschauen, sie wirken zu lassen, sie richtig zu analysieren. Die milchigen Scheiben anstelle der Augen, in den Gesichtern der anderen.

Von der österreichischen Autorin Eva Menasse erschien zuletzt der Roman "Dunkelblum".