#werwirsind

Danke für nichts

Deutschland geht ungerecht mit jungen Menschen um: In der Corona-Krise sind die Unis zu, die Büros offen. Der Klimaschutz wird auf kommende Generationen abgewälzt. Die Jungen dürfen sich das nicht mehr gefallen lassen.

Von Thomas Balbierer

14. Mai 2021 - 10 Min. Lesezeit

Wut ist wie Milch. Man kann sie eine gewisse Zeit lang anheizen, ohne dass was Sichtbares passiert. Doch fängt sie erst zu brodeln an, geht es verdammt schnell: Sie kocht über. Bei der Milch ist das halb so schlimm, die Brandkruste auf dem Herd lässt sich einfach wegschaben. Mit der Wut ist das anders. Ihre Verbrennungen bleiben.

Es brodelt bei der jungen Generation in Deutschland. Seit zwei Jahren gehen Tausende junge Menschen auf die Straße, um gegen Umweltzerstörung und eine ambitionslose Klimapolitik zu demonstrieren. Im letzten Sommer kam es nach dem gewaltsamen Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten auch hierzulande zu einer Welle von Anti-Rassismus-Protesten. Die vielen Ungerechtigkeiten während der Corona-Krise haben die Wut der Jungen weiter angefacht: Schulen und Unis mussten schließen, Büros und Fabriken blieben offen.