Grenzen der Kindheit

Lagerfeuer machen, alleine im Wald herumstreunen – das war in einer der ältesten Elterninitiativen Münchens immer erlaubt. Dort wollte man die Kinder frei erziehen. Doch dann kam ein Zaun.


Von Lisa Schnell

Zur Bärenhöhle ging es hoch die Böschung und dann links. Die Kinder stapften durch das Dickicht, als wäre es ihr Wohnzimmer. Der Hang war steil. Die Erde rutschte unter ihren kleinen Füßen weg, sie hielten sich an den Wurzeln fest. Die Zweige schlugen gegen ihre Schienbeine. Egal, sie wollten zur Bärenhöhle. Ganze Sommer verbrachten sie dort, im Wald, alleine, mit Schnecken und Regenwürmern, ohne Erwachsene.

Zur Bärenhöhle ging es hoch die Böschung und dann links. Die Kinder stapften durch das Dickicht, als wäre es ihr Wohnzimmer. Der Hang war steil. Die Erde rutschte unter ihren kleinen Füßen weg, sie hielten sich an den Wurzeln fest. Die Zweige schlugen gegen ihre Schienbeine. Egal, sie wollten zur Bärenhöhle. Ganze Sommer verbrachten sie dort, im Wald, alleine, mit Schnecken und Regenwürmern, ohne Erwachsene.

Ihre Rutsche, das war der Steilhang, ab über die braune Erde, Kopf voraus. Und ihre Schaukel ein Baum. Sie segelten durch die Luft, unter ihnen der abschüssige Hang, über ihnen der Himmel. Wie Tarzan flogen sie durch die Baumkronen und manchmal wie ein Stein – plumps – auf den Boden.

Ihre Rutsche, das war der Steilhang, ab über die braune Erde, Kopf voraus. Und ihre Schaukel ein Baum. Sie segelten durch die Luft, unter ihnen der abschüssige Hang, über ihnen der Himmel. Wie Tarzan flogen sie durch die Baumkronen und manchmal wie ein Stein – plumps – auf den Boden.

Mara Funk war eines der Kinder, das sich im Kinderhaus an der Spervogelstraße in München direkt an der Isar einst vergnügt viele blaue Flecken holte. Als sie den Hang hochkletterte, war sie fünf Jahre alt. 

Mara Funk war eines der Kinder, das sich im Kinderhaus an der Spervogelstraße in München direkt an der Isar einst vergnügt viele blaue Flecken holte. Als sie den Hang hochkletterte, war sie fünf Jahre alt. 

Jetzt steht sie an derselben Stelle. Sie ist eine junge Frau, 31 Jahre, gelernte Köchin, die Haare lang, aber immer noch ein bisschen strubbelig. Sie sieht den Weg hoch in den Wald, aber sie kann ihn nicht mehr gehen. Denn da steht nun ein Zaun.

Jetzt steht sie an derselben Stelle. Sie ist eine junge Frau, 31 Jahre, gelernte Köchin, die Haare lang, aber immer noch ein bisschen strubbelig. Sie sieht den Weg hoch in den Wald, aber sie kann ihn nicht mehr gehen. Denn da steht nun ein Zaun.

1,40 Meter hoch, Stahl, engmaschig, unverrückbar. Hinter ihm verschwindet ihre Tarzanschaukel und die Bärenhöhle. Und das Gefühl, das sie am meisten mit ihrer Kindheit verbindet: Freiheit. 

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