Cold Cases

Rätsel für immer

Ein erschossener Rotlichtkönig, eine verschwundene vierfache Mutter und der berühmte "Fall Peggy": Trotz intensiver Ermittlungsarbeit sind viele Kriminalfälle in Bayern bis heute ungeklärt. Zehn Beispiele.

Texte: Florian Fuchs, Andreas Glas, Matthias Köpf, Johann Osel und Olaf Przybilla

Collagen: Alper Özer

Es wird wieder ermittelt: Der Fall Sabine B. aus Wiesenfeld

Vor 27 Jahren ist die damals 13 Jahre alte Sabine B. aus Wiesenfeld im Kreis Main-Spessart verschwunden, seit vier Wochen wühlt der Mord an dem Mädchen die Ortschaft wieder auf. Da erging ein Untersuchungshaftbefehl gegen einen 44-Jährigen, der dringend tatverdächtig ist, mit dem Tod des Mädchens in Zusammenhang zu stehen. Sabine B. war im Dezember 1993 zwei Tage nach ihrem Verschwinden leblos in der Jauchegrube eines Aussiedlerhofes gefunden worden. Drei Tatverdächtige hatte die Kripo zu der Zeit im Visier: Einen damals 17-Jährigen, der nun festgenommen worden ist; einen damals 15-Jährigen, der sich 1994 wegen Mordes vor Gericht verantworten musste, aber freigesprochen wurde und später bei einem Unfall ums Leben gekommen ist; sowie einen damals 29-Jährigen. Allesamt stammen aus der Gegend bei Karlstadt. Auch der damals 29-Jährige ist nun erneut ins Visier der Ermittler geraten, könnte also als weiterer Tatbeteiligter in Frage kommen. Er befindet sich allerdings auf freiem Fuß.

Das Mädchen hatte sich am Nachmittag des 15. Dezember 1993 zuhause verabschiedet, nachts wurde sie als vermisst gemeldet. Hubschrauber kreisten über der Ortschaft, aber erst zwei Tage später wurde das Mädchen in einer mit einer Betonplatte abgedeckten Grube aufgefunden. An dem Hof hatten sich mitunter die Dorfjugend und junge Erwachsene getroffen, darunter auch der nun festgenommene Mann. Eine Neuauswertung von DNA-Spuren soll zu ihm führen. Nachdem die Polizei mit Handzetteln um Mithilfe in Wiesenfeld gebeten hatte, sei eine „Vielzahl von Hinweisen“ eingegangen, sagt ein Polizeisprecher.