Denn eine Schlägerei ist für viele Zuschauer der Grund, sich Boxkämpfe im Bierzelt anzusehen. Doch für die Sportler geht es um den Kampf - auch gegen sich selbst.
Von Andreas Glas, Hans Kratzer und Sebastian Beck (Fotos)
Simbach am Inn am Pfingstsonntag. Es ist zwölf Uhr mittags, High Noon im Festzelt Zeiler. Das Zelt ist bummvoll, mancher Besucher auch. „Die wollen Blut sehen“, sagt ein Mittvierziger, der hinter seinem Masskrug hockt. Aber Robin Maier kann nicht hören, was die Leute reden. Er trägt Kopfhörer, tänzelt von einem Fuß auf den anderen, unter seinen Schuhsohlen federt der Bretterboden. Er ballt die Fäuste, prügelt Löcher in die Luft. Links, rechts, links, rechts, immer wieder.
Noch ist er ein Schattenboxer, zehn Minuten noch. Dann muss er raus ins Bühnenlicht, in den Boxring, den Robin Maier wie einen Käfig beschreibt. „Man kann einfach nicht weg“, sagt er, man kann nicht fliehen. Nicht vor dem Gegner, jedenfalls nicht, wenn man mit dem Rücken in den Seilen steht. Nicht vor der eigenen Courage. Und erst recht nicht vor einem Publikum, das Blut sehen will.